Lichtmikroskopische Aufnahme von Folsäure-KristallenLichtmikroskopische Aufnahme von Folsäure-KristallenFolat – häufig (fälschlicherweise) als Folsäure bezeichnet – ist der Sammelbegriff für über 100 Verbindungen aus der Gruppe der wasserlöslichen Vitamine. Chemisch handelt es sich um Pteridinderivate, die eine p-​Ami­no­ben­zo­säu­re und eine unterschiedlich große Zahl von Resten der Aminosäure Glutamat enthalten. Folate finden sich vor allem in grünem Blattgemüse, was zur Namensgebung führte (lat. folium: Blatt). Biomedizinisch von Bedeutung sind folgende Formen:

  • Folate. Hierbei handelt es sich um die natürlicherweise in Lebensmitteln vorkommenden Folatformen. Folate unterscheiden sich in den an den Stickstoffatomen 5 und 10 gebundenen Resten (Methyl-, Me­thy­len-, Methenyl-, Formyl- und Formiminoreste), im Hydrierungsgrad des Pteridinrings, sowie in der Länge der Glu­ta­mat­sei­ten­ket­te.
  • Folsäure ist eine synthetische Verbindung, die in der Natur nicht vorkommt. Sie ist äußerst stabil und wird im Dosisbereich von bis zu 400 µg schnell und nahezu vollständig von der Darmwand aufgenommen.
  • Tetrahydrofolsäure (THF) ist die eigentlich biologisch aktive Form der Folate und wirkt als Coenzym. Dabei dient sie als Akzeptor und Überträger von Einkohlenstoffgruppen (C1-Resten), darunter Methyl- und Methylengruppen.

 

Funktionen von Folsäure

Folsäure ist in Form von THF an mehr als 20 Stoffwechselreaktionen beteiligt, vorwiegend im Stoffwechsel der Amino- und Nukleinsäuren. Dadurch trägt Folsäure zu einer normalen Aminosäuresynthese und Zellteilung bei. Auch unterstützt das Vitamin das Wachstum des mütterlichen Gewebes während der Schwangerschaft und besitzt auch hierbei eine Funktion bei der Zellteilung. Weitere Funktionen von Folsäure umfassen:

  • Immunsystem. Die Aktivität der Immunzellen ist abhängig von Folsäure. Der Mikronährstoff trägt so zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei.
  • Homocysteinstoffwechsel. Homocystein ist ein im Organismus anfallendes Stoffwechselprodukt des Proteinabbaus und schädigt die Zellstrukturen. Der Abbau von Homocystein erfolgt mit Hilfe von THF, so dass Folsäure zu einem normalen Homocysteinstoffwechsel beiträgt.
  • Psychische Funktion. Das Nervengewebe ist folsäuresensitiv. Folsäure trägt hier zur normalen psychischen Funktion und zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei.
  • Blutbildung. Durch seine Bedeutung für den Nukleinsäurestoffwechsel leistet Folsäure eine Beitrag zu einer normalen Blutbildung.

 

Gut zu wissen!

  • Die Verfügbarkeit der unterschiedlichen Folatformen ist außerordentlich variabel. Praktisch vollständig zur Absorption gelangt synthetische Folsäure im Dosisbereich von 150-​5000 µg. Auch Salze von 5-​Methyl-​THF werden nahezu quantitativ absorbiert. Dagegen sind die in der Nahrung meist als Polyglutamate vorliegenden Folate nur begrenzt bioverfügbar, da die Glu­ta­mat­ket­ten vor der Absorption enzymatisch gespalten werden müssen. Diese Spaltung verläuft meist nur unvollständig, so dass für Nahrungsfolat im Mittel nur mit einer Verfügbarkeit von rund 20 % auszugehen ist. Um der unterschiedlichen Verfügbarkeit der Folate Rechnung zu tragen, werden Bedarf und Empfehlung für Folat in sog. Folatäquivalenten ausgewiesen. Es gilt:

 

  • 1 µg FÄ = 1 µg Nahrungsfolat = 0,5 µg synthetische Folsäure

Die US-ame­ri­ka­ni­schen Dietary Reference Intakes (DRI) unterscheiden zusätzlich, ob die synthetische Folsäure auf nüchternen Magen oder zusammen mit der Nahrung zugeführt wird. Es gilt:

  • 1 µg FÄ = 0,5 µg synthetische Folsäure (Zufuhr auf nüchternen Magen) = 0,6 µg synthetische Folsäure (Zufuhr im Rahmen einer Mahlzeit).
  • Folate sind sehr hitze- und sauerstoffempfindlich. Bei der Lagerung und Zubereitung der Nahrung ist mit Verlusten von bis zu 100 % zu rechnen.

 

Information zur Produktionstechnologie

  • INTERCELL Pharma verarbeitet sowohl Folsäure (Pte­ro­yl­mo­no­glu­ta­mat) als auch das aus Folsäure gebildete bioaktive 5-​Methyl-​THF.

Die Umwandlungskapazität von Folsäure zu 5-​Methyl-​THF erreicht bei den meisten Personen bei einer Einmalzufuhr von 400 µg Folsäure sein Maximum. Noch geringer ist die Umsetzung bei Trägern des MTHFR-​677C→​T Polymorphismus, einer genetisch bedingten Form der Folsäureverwertungsstörung. Mit dem bioaktiven 5-​Methyl-​THF wird dieses Problem umgangen; die Sicherstellung einer adäquaten Versorgung mit Folat bei allen Personen gewährleistet.

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